La Domenica Del Corriere - Kreml wirft Ukraine versuchte Drohnen-Attacke auf Putin vor

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Kreml wirft Ukraine versuchte Drohnen-Attacke auf Putin vor
Kreml wirft Ukraine versuchte Drohnen-Attacke auf Putin vor / Foto: Vesa Moilanen - Lehtikuva/AFP

Kreml wirft Ukraine versuchte Drohnen-Attacke auf Putin vor

Vor der bald erwarteten, ukrainischen Frühjahrsoffensive mehren sich Berichte aus Russland über angebliche Angriffe oder Sabotage-Akte in dem Land oder auf annektiertem Gebiet. Über dem Kreml in Moskau wurden nach Angaben des russischen Präsidialamts in der Nacht zu Mittwoch zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. Der Kreml sprach von einem versuchten Mordanschlag auf Staatschef Wladimir Putin. Währenddessen traf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überraschend zu einem Besuch in Finnland ein. Er soll am 13. Mai auch in Berlin erwartet werden.

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Ziel der beiden Drohnen in Moskau sei der Kreml und Putin gewesen, gab der Kreml bekannt. Die Überreste der abgeschossenen Drohnen seien auf das Kreml-Gelände gefallen, es sei aber niemand verletzt worden, hieß es in einer Erklärung weiter. Der Kreml bezeichnte den Vorfall als "geplanten Terroranriff und einen versuchten Anschlag auf das Leben des Präsidenten der russischen Förderation" und machte die Führung in Kiew direkt dafür verantwortlich. Die Militärparade in Moskau am 9. Mai zum Sieg über Nazi-Deutschland soll aber wie geplant stattfinden. Kiew versicherte, "nichts mit den Drohnenangriffen auf den Kreml zu tun zu haben", wie Präsidentschaftsberater Michailo Podoljak sagte.

Auch aus dem russisch-ukrainischen Grenzgebiet werden seit Tagen vermehrt Angriffe und Aktivitäten gemeldet, die auf Sabotageakte hindeuten. Im russischen Dorf Wolna nahe der Krim-Brücke geriet nach Angaben der Regionalverwaltung in der Nacht zu Mittwoch ein Treibstofflager in Brand. Tote und Verletzte habe es keine gegeben.

Der russische Geheimdienst FSB nahm am gleichen Tag nach eigenen Angaben sieben Mitglieder eines ukrainischen Sabotagenetzwerks auf der Halbinsel Krim fest. Das nach FSB-Angaben "Agentennetzwerk des ukrainischen Militärgeheimdiensts" soll unter anderem vorgehabt haben, hochrangige Politiker zu ermorden, darunter den von Moskau eingesetzten Gouverneur der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Sprengsätze und Zünder wurden beschlagnahmt, die Komponenten sollen von Bulgarien über die Türkei und Georgien nach Russland geschmuggelt worden sein. Nach Angaben des FSB steckt die Gruppe auch hinter einer Sabotage im Bahnverkehr vom Februar.

Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres war die Krim bereits mehrmals das Ziel von Drohnen- oder Schiffsangriffen. Mitte April hatten die Behörden die Feierlichkeiten auf der Krim zum 9. Mai aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Derweil verhängten ukrainische Behörden eine 58-stündige Ausgangssperre ab Freitag für die südukrainische Stadt Cherson, die Zufahrtsstraßen sollen gesperrt werden. In der Stadt waren zuvor nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen bei einem russischen Angriff auf den einzigen verbliebenen Supermarkt getötet worden. Die Ausgangssperre gilt bis Montagfrüh.

In naher Zukunft wird mit einer Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Truppen im Land gerechnet, die im Süden oder Osten erwartet wird. Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte kürzlich gesagt, die Vorbereitungen für eine solche Gegenoffensive seien so gut wie abgeschlossen

Überraschend besuchte indes der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch Finnland und nahm an einem Gipfel nordischer Länder teil. Geplant war finnischen Angaben zufolge ein Gespräch Selenskyjs mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö, dem Staatsoberhaupt des jüngsten Nato-Mitglieds, über den "ukrainischen Verteidigungskampf" und die bilateralen Beziehungen der beiden Länder. Zudem waren Gespräche mit den Regierungschefs von Schweden, Norwegen, Dänemark und Island vorgesehen.

In Berlin stellte sich die Polizei derweil ebenfalls auf einen Besuch Selenskyjs ein. Der Staatschef plane am übernächsten Wochenende auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Berlin zu kommen, teilte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch auf Anfrage mit. Mehrere Zeitungen berichteten, dass Selenskyj am 13. Mai nach Berlin kommen solle. Der ukrainische Präsident soll am 14. Mai in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnt werden.

F.Gionfriddo--LDdC