La Domenica Del Corriere - Mindestens 22 Tote durch russische Angriffswelle in der Ukraine

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Mindestens 22 Tote durch russische Angriffswelle in der Ukraine
Mindestens 22 Tote durch russische Angriffswelle in der Ukraine / Foto: Sergei SUPINSKY - AFP

Mindestens 22 Tote durch russische Angriffswelle in der Ukraine

Bei einer erneuten Angriffswelle gegen die Ukraine hat die russische Armee mehrere Städte mit Marschflugkörpern beschossen, darunter zum ersten Mal seit mehr als 50 Tagen auch die Hauptstadt Kiew. Nach ukrainischen Angaben wurden bei den Angriffen in der Nacht zum Freitag mindestens 22 Menschen getötet. Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die Angriffe und zeigte sich überzeugt, dass diese Moskau dem "Scheitern und der Bestrafung" näher bringen.

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"Jeder Angriff, jeder perverse Akt gegen unser Land und (unser) Volk bringt den Terrorstaat näher an das Scheitern und die Bestrafung", erklärte Selenskyj. "Auf den russischen Terror muss ein gerechter Gegenschlag der Ukraine und der Welt erfolgen. Und das wird geschehen."

Verteidigungsminister Oleksij Resnikow erklärte, die Vorbereitungen für die erwartete Gegenoffensive der Ukraine stünden kurz vor dem Abschluss. "Die Ausrüstung wurde versprochen, vorbereitet und teils geliefert", hob er mit Blick auf westliche Waffenlieferungen hervor. Zu der in naher Zukunft erwarteten ukrainischen Frühjahrsoffensive sagte er: "Im weitesten Sinne sind wir bereit."

Die neue russische Angriffswelle traf unter anderem die südlich von Kiew gelegene Stadt Uman, in der rund 80.000 Menschen leben. Laut Innenministerium wurden in einem getroffenen Wohnhaus mindestens 20 Menschen getötet. Gouverneur Igor Taburez teilte im Onlinedienst Telegram mit, unter den Opfern seien zwei Kinder im Alter von zehn Jahren.

In dem zerstörten Wohnhaus suchten Rettungskräfte nach Überlebenden. Unterstützt wurden sie von Einwohnern, unter ihnen der 33-jährige Dmytro. "Ich will meine Kinder finden, lebend oder tot", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Sie sind unter den Trümmern."

In der weiter östlich gelegenen Stadt Dnipro wurden durch die russischen Angriffe mindestens zwei Menschen getötet, wie Bürgermeister Borys Filatow bei Telegram mitteilte. Die Todesopfer seien eine junge Frau und ein drei Jahre altes Kind.

In Kiew wurden die Einwohner der Hauptstadt aufgerufen, Schutz zu suchen und nicht auf die Straßen zu gehen. "Nach einer Pause von 51 Tagen hat der Feind wieder einen Raketenangriff auf Kiew geflogen", erklärte der Leiter der Militärverwaltung, Serhij Popko. "Es gibt keine zivilen Opfer und es wurden keine Schäden an Wohngebäuden oder Infrastruktur-Einrichtungen gemeldet."

Wegen der Angriffe war die Luftabwehr über Kiew aktiviert worden. Der Armee zufolge wurden über der Hauptstadt elf Marschflugkörper und zwei Drohnen abgeschossen. Insgesamt wurden landesweit nach Armeeangaben 21 von 23 russischen Marschflugkörpern abgeschossen. Die Raketenabwehr der Ukraine war zuletzt durch die Lieferung hochmoderner Abwehrsysteme durch die westlichen Verbündeten massiv verstärkt worden.

Das russische Verteidigungsministerium gab an, "temporäre Aufmarschpunkte von Reserveeinheiten der ukrainischen Streitkräfte" mit "hochpräzisen Waffen" bombardiert zu haben. "Alle zugewiesenen Ziele wurden getroffen."

Während des Winters hatten die russischen Streitkräfte regelmäßig die Städte und die Infrastruktur der Ukraine bombardiert. Zuletzt wurden diese massiven Angriffe etwas seltener, die Hauptstadt Kiew war seit Anfang März nicht mehr mit Raketen beschossen worden. Allerdings wurde sie in der vergangenen Woche nach ukrainischen Angaben von russischen Drohnen iranischer Bauart angegriffen.

Hauptschauplatz der Kämpfe in der Ukraine ist derzeit der Osten des Landes. Von dort meldeten die von Moskau eingesetzten Behörden in Donezk am Freitag, dass durch ukrainischen Beschuss sieben Menschen getötet und mehr als zehn weitere verletzt worden seien. Sowohl ein Krankenhaus als auch Wohnhäuser seien getroffen worden.

Besonders umkämpft ist seit Wochen die Stadt Bachmut, die inzwischen fast vollständig zerstört und offenbar zu großen Teilen von russischen Truppen besetzt ist. Offenbar als Zeichen der Kontrolle über die Stadt erklärte am Freitag der russische Vize-Regierungschef Marat Chusnullin, er habe Bachmut besucht. "Die Stadt ist beschädigt, aber man kann sie wieder aufbauen", erklärte er einer Telegram-Botschaft.

G.Tomaselli--LDdC